Ab in die Eifel!

Start: Bahnhof Kall

Anreise mit der Eifelbahn (verkehrt mindestens zweimal stündlich)                                                          

Streckenführung: verkehrsarm, auf eigenen Radwegen, asphaltierten Wirtschaftswegen oder straßenbegleitenden Radwegen, einige Steilstücke entlang des Rursees und des Ruruferradweges  
Streckenlänge: ca. 68 Km

 

Ziel: Bahnhof Düren

Abreise mit der S-Bahn oder dem Regionalexpress Richtung Köln

Unterwegs: Gemünd, Urftseestaumauer, Rursee, Jugendstilkraftwerk Heimbach, Burg Hengebach, Café Jansen, Stausee Obermaubach

Der Ausflug beginnt im Kölner Hauptbahnhof und führt via Kall, Gemünd und Heimbach über die  Tälerroute  entlang an Urft und Rur und den dazugehörigen Stauseen nach Düren. Von dort geht’s per Bahn wieder zurück nach Köln. In einer guten Stunde bringt uns die Regionalbahn nach Kall.

 Gleich hinter dem Kaller Bahnhof  steigen wir nach dem Kreisverkehr in die Tour ein. Nach 7 Kilometern ist Gemünd erreicht.

 Der Luftkurort am Zusammenfluss von Urft und Olef  strahlt Gemächlichkeit aus.  Bevor wir unsern Weg fortsetzen, lohnt ein Besuch im Nationalparktor mit seiner informativen Ausstellung über Fauna und Flora in der Nordeifel.

   Das erste Etappenziel heißt Urftseestaumauer. Der Weg dorthin war als Folge des Zweiten Weltkriegs für die Zivilbevölkerung jahrzehntelang versperrt, lag sie doch im Sperrgebiet des auf Burg Vogelsang stationierten belgischen Militärs. Nach dessen Abzug ist der Weg seit Anfang 2006 nun frei und schlägt uns mit seiner ihn umgebenden fast unberührten Natur in seinen Bann.

  Schilder machen auf Eidechsen aufmerksam, und tatsächlich: an diesem warmen Sommertag flitzt die eine oder andere vor uns über den Weg und zwingt zu Ausweichmanövern.  Linkerhand plätschert tief unten die Urft, um nach einiger Zeit immer breiter zu werden, Hinweis darauf, dass wir uns nun am Beginn des Stausees befinden, während sich rechterhand schroffe Felswände auftürmen. Eine scharfe Linkskurve, und ein atemberaubender Blick auf Burg Vogelsang wird frei. Erbaut als Schulungszentrum für NS-Kader, gefolgt von einer Nutzung als Hauptquartier der belgischen Streitkräfte, dient sie jetzt als Besucherzentrum des Nationalparks Eifel friedlichen Zwecken.

  Vorbei am Stolleneingang, der den Turbinen im Jugendstilkraftwerk in Heimbach bei Bedarf Wasser aus dem Urftsee zuführt, erreichen wir bald die Staumauer. Deren Bau wurde bereits 1905 vollendet, um mit dem angestauten Wasser  der Urft  neben der Elektrizitätsgewinnung auch den Bedarf der Tuch- und Papierfabriken in Düren befriedigen zu können – beide  Zwecke erfüllt sie noch heute. Das vor der Dammkrone liegende Imbisslokal lädt zu einer Rast ein, und nach achtzehn Kilometern seit Kall haben wir eine kleine Pause verdient.

Nun folgen wir dem zunächst  abschüssigen Weg  zum  Obersee der Rurstausees und radeln dort auf dem Uferweg bis nach Rurberg.

  Nach knapp zwei Kilometern steigt der Radweg stark an und führt nunmehr am Steilhang entlang. Für Untrainierte oder für Radler, deren Vehikel nicht über die passende Untersetzung verfügt, heißt es nun schieben. Für diese Mühsal entlohnt aber immer wieder der Blick von oben über den See hinüber bis nach Woffelsbach. Vom höchsten Punkt aus geht es bald in sanftem Auf und Ab zur Staumauer nach Schwammenauel und von dort in rasanter Fahrt hinab ins Rurtal nach Heimbach, vorbei am Jugendstilkraftwerk.
  
Dieses ging  am 8. August 1905 nach einer Bauzeit von knapp zwei Jahren in Betrieb und hatte damals überregionale Bedeutung. Die erzeugte elektrische Energie wurde mit einer Spannung von 35 Kilovolt in ein eigenes, fast 400 Kilo-meter langes Freileitungsnetz eingespeist und versorgte den Regierungsbezirk Aachen. Es war bei der Inbetriebnahme mit 12 Megawatt das größte Wasserkraftwerk Europas. Das Kraftwerk wird über einen 2,7 Kilometer langen Stollen mit Wasser aus der Urfttalsperre versorgt. Die vielfach gewundenen Flussläufe von Rur und Urft bieten an dieser Stelle die Möglichkeit, eine Flussschleife von rund 28 Kilometer abzukürzen und so ein – für Mittelgebirge außergewöhnlich großes - Gefälle von 110 Meter auszunutzen. Nach der Modernisierung im Jahre 1975 erzeugt das Kraftwerk heute jährlich 25 Millionen Kilowattstunden, genug, um etwa 7800 Haushalte mit elektrischer Energie zu versorgen.

  Seit dem 11. Jahrhundert thront  Burg Hengebach über Heimbach und der Rur.  Sie zählt zu den ältesten Bauwerken in der Eifel und durchlebte im Laufe der Jahrhunderte eine wechselvolle Geschichte. Verschiedene Herrschaften regierten einst auf der Festung. Noch heute ziert der Löwe des Jülicher Grafengeschlechts das Stadtwappen von Heimbach. Die Hofräume mit Wehrgang und Burgfried sind ganzjährig zugänglich.

   Der Ruruferradweg hat es auf den ersten Kilometern in sich. Immer wieder verengt sich das Tal und der Radler hat etliche starke Steigungen zu bewältigen. Da kommt das  Café Jansen in Abenden gerade recht. Hinter der Theke verkauft eine junge Frau im unverkennbar mit Eifeler Dialekt eingefärbten Hochdeutsch wirklich riesige Kuchenstücke zu einem moderaten Preis.

Noch ein letzter Anstieg ist zu bewältigen, dann geht’s hinunter nach Brück. Das Rurtal weitet sich nun und vorbei am Stausee Obermaubach geht es immer am Fluss entlang autofrei bis hinein nach Düren. 

Dank der guten Ausschilderung ist der Bahnhof schnell gefunden und  wir haben die Wahl: Regionalexpress oder S-Bahn.  

 

Link zur Tourkarte mit GPS-Daten